Richard Anders, geboren am 25. 4. 1928 in Ortelsburg, Ostpreußen. Während des Zweiten Weltkriegs Flucht nach Westen, 1945 Militärdienst, kurze Internierung. 1950 Bekanntschaft und Briefwechsel mit Hans Henny Jahnn. 1953 bis 1959 Studium der Germanistik und Geografie in Münster und Hamburg, 1959 1. Staatsexamen. Dann ein halbes Jahr Deutschlehrer in Athen (1960) und anschließend Lektor an der Universität Zagreb (1962–1964). Bekanntschaft mit dem kroatischen Surrealisten Radovan Ivsić, durch dessen Vermittlung Anders in Paris André Breton traf und als „Sympathisant“ an Sitzungen der surrealistischen Gruppe teilnehmen durfte. 1965 Heirat mit Rajna Jordanović (1983 verstorben). Von 1965 bis 1968 Arbeit als Dokumentationsjournalist im „Spiegel“-Archiv in Hamburg, 1969 in gleicher Funktion bei der Zeitung „Die Welt“. 1970 Umzug nach Berlin und nach kurzer Verlagstätigkeit freier Schriftsteller. 1983/84 fünfmonatige Asienreise. Anders starb am 24. 6. 2012 in Berlin.
* 25. April 1928
† 24. Juni 2012
von Andrew Niedermeier
Essay
Als 1945 die (Wieder-)Öffnung Deutschlands zur westlichen Literaturentwicklung und damit ein Anschluss an verschiedene Strömungen der Moderne möglich wurde, griffen viele Autoren, unter ihnen H.C. Artmann, Karl Krolow und Franz Mon, für eine kurze Phase ihrer literarischen Entwicklung die für sie neuartigen methodischen – und das heißt vor allem: schreibtechnischen – Errungenschaften des französischen Surrealismus auf und experimentierten mit ihnen. ...